Ein geschichtsträchtiges Gebäude: die Stadtkirche St. Laurenzen in St. Gallen

Historische Wurzeln

Die reformierte Stadtkirche St. Laurenzen ist neben der benachbarten katholischen Kathedrale die wichtigste Kirche St. Gallens. Ihr Bau geht auf das Jahr 1413 zurück. Nach mehreren Vorgängerbauten entschloss man sich damals zu einem Neubau. Dieser allerdings bald ins Stocken: 1415 waren der Turm und die Westfassade zwar fertig erstellt, jedoch wütete im April 1418 ein Stadtbrand, der in St. Gallen verheerende Schäden anrichtete. St.Laurenzen blieb aufgrund der steinernen Mauern offenbar weitgehend unversehrt, wurde angesichts der Brandkatastrophe und ihren Folgen jedoch erst gegen 1430 vollendet. Im Laufe der Zeit entwickelte sie sich immer mehr zur St.Galler Stadtkirche. Das Verhältnis der Laurenzenkirche zur benachbarten klösterlichen Mutterkirche machte im Spätmittelalter einen grossen Wandel durch. Dieser lässt sich zusammengefasst als Emanzipation umschreiben – analog zur Entwicklung der Beziehung von Stadt und Kloster. Die Stadt konnte sich seit dem 13. Jahrhundert zunehmend vom Kloster loslösen. Auch kirchlich rang die Stadt dem Kloster mehr und mehr Rechte ab. St. Laurenzen wurde dadurch aber immer mehr zu einem Ort der Auseinandersetzung zwischen Stadtrepublik und Fürstabtei.

 

Die St. Galler Reformation

St. Laurenzen ist noch heute das Symbol der traditionell reformierten Stadt St. Gallen. Das hängt damit zusammen, dass diese Kirche der zentrale Ort der Reformation war. Hier beschloss die Obrigkeit am 4. April 1524 die Einführung des Schriftprinzips, wonach allein das Wort der Bibel und nicht die Auslegung durch den Papst und seine ihm Untergebenen gelten sollte. Am 21. April 1527 wurde in der St.Laurenzenkirche zum ersten Mal das reformierte Abendmahl durch die Gemeinde gefeiert. Im sogenannten Bildersturm wurden Gemälde und Altäre aus der St.Laurenzenkirche entfernt, und auch die erst zwanzig Jahre zuvor erstellte Orgel fiel dem Sturm zum Opfer. Die politische Bedeutung der Kirche nahm nach der Reformation nochmals zu. Nach der sonntäglichen Predigt wurden dort die neuen weltlichen Gesetze vorgelesen – und zwar nicht etwa von einem Bürgermeister oder Ratsherrn, sondern vom Pfarrer. Die ganze Bevölkerung war zum Predigtbesuch verpflichtet, und so konnte man sicher sein, dass alle die neuen obrigkeitlichen Bestimmungen hörten.

 

1850: Neubau oder Renovation?

Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts war die Renovationsbedürftigkeit der Kirche unübersehbar. Auf eine private Initiative hin reichte der junge Architekt Johann Georg Müller 1845 ein Umbauprojekt ein, das sich schliesslich gegen Neubaupläne und andere Renovationsideen durchsetzte. Müllers Liebe zu alten Baudenkmälern liess ihn danach trachten, möglichst viel Bausubstanz zu erhalten (z.B. die sperrigen Emporen), aber auch dem äusserlich kastenartigen Bau wieder «kirchlichen Charakter» zu geben. Nach Müllers frühem Tod wurde sein Projekt mit einigen Änderungen 1850-1854 unter der Leitung der Architekten Ferdinand Stadler und Johann Christoph Kunkler ausgeführt. Die neuen gotischen Fassaden übernehmen den Baustil des 15. Jahrhunderts. Dank der denkmalpflegerischen Bestrebungen Müllers kam St. Gallen 1850 zur Besonderheit einer reformierten Kirche mittelalterlichen Stils.

 

Heutiges Erscheinungsbild

Die heutige, 1850 bis 1854 im neugotischen Stil umgebaute Kirche wurde zwischen 1963 und 1979 gesamtheitlich renoviert. Als gestalterischen Bezugspunkt wurde für verschiedene Elemente die Erbauungszeit gewählt, so zum Beispiel für die Wand- und Deckenflächen. Für sie wurden die ursprünglichen, aber aufgrund von Johann Georg Müllers frühem Tod bislang nicht umgesetzten Skizzen und schriftlichen Weisungen aus seinem Nachlass verwendet.

LAURENZEN KLINGT

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Sommerpredigtreihe in St. Laurenzen: «Die 4 Säulen der Reformation»

500 Jahre später fragen wir uns: Wie fest stehen wir auf unseren Säulen? Tragen sie uns? Was bedeuten sie uns heute? Wir nutzen die Sommerferien, um uns vertieft diesem Thema zu widmen. Für alle, die Inspiration, Gemeinschaft oder einen kühlen Raum im heissen Sommer suchen.

 

ALLEIN AUS GNADE

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Musik: Thomas Rebhan

Gottesdienst
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Sommerpredigtreihe in St. Laurenzen: «Die 4 Säulen der Reformation»

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ALLEIN DURCH DIE SCHRIFT

Pfrn. Cathrin Legler

Musik: Claire Pasquier

 

Gottesdienst
27/Juli/2025
10:30 Uhr

Sommerpredigtreihe in St. Laurenzen: «Die 4 Säulen der Reformation»

500 Jahre später fragen wir uns: Wie fest stehen wir auf unseren Säulen? Tragen sie uns? Was bedeuten sie uns heute? Wir nutzen die Sommerferien, um uns vertieft diesem Thema zu widmen. Für alle, die Inspiration, Gemeinschaft oder einen kühlen Raum im heissen Sommer suchen.

 

ALLEIN CHRISTUS

Pfr. Stefan Lippuner

Musik: Claire Pasquier

 

 

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